Nachdem Matze und Anni 2018 nach Brieselang gezogen sind, kam die Einladung doch mal nach Brieselang zu rudern auf. Mit Freude wurde dieser Vorschlag aufgenommen und am 7./8.09.19 in die Tat umgesetzt.

Um 9:30 sollten alle ruderfertig am Bootshaus stehen, was dieses Mal nicht ganz geklappt hat. Es haben sich stolze 10 Ruderer für 2 Vierer mit Steuermann eingefunden. Der Landdienst Heike und Detlef wechselten sich an beiden Tagen ab und Lutz löste Knobbi am Sonntag ab. Es wurden die „Frohe Fahrt“ und die „Havel“ für die Wanderfahrt auserwählt. Die größte Besonderheit am ersten Tag war, dass Knobbi nach 10 Jahren Pause anlässlich dieser Fahrt das erste Mal wieder für eine längere Fahrt ins Boot gestiegen ist und das gleich für stolze 59 km.
So sind wir gegen 10:00 Uhr losgerudert. Das erste Etappenziel war Kladow / Imchen. Kurz hinter dem Kanal beim Gemünd kam die erste Überraschung. Ein Überholmanöver eines Motorbootes brachte uns eine Riesenwelle, der selbst ein erfahrener Steuermann nicht Herr werden konnte. Somit bekamen beide Boote schon eine große Menge Wasser ins Boot. Während die „Frohe Fahrt“ schwerer im Wasser lag, hatte Judith bei der „Havel“ das Gefühl, dass sie trotz dem vielen Wasser gemütlich und angenehm durchs Wasser glitt. Nach einer kurzen Trinkpause am Breite Horn ging es weiter bis nach Kladow / Imchen für die erste Snackpause.
Das nächste Etappenziel war ein kleiner Strand bei Marquardt. Nach dem wir in Imchen wieder ablegten, trennten sich kurz unsere Ruderwege. Die „Frohe Fahrt“ wählte südlich und die „Havel“ wählte nördlich an der Pfaueninsel vorbei zu rudern.
Hinter der Pfaueninsel fuhr die „Royal Louise“ (3 Master) an uns vorbei. Das Schiff ist immer ein wunderschöner Anblick.
Weiter ging es entlang der Sacrower Kirche, vor der Glienicker Brücke bogen wir ab in den Jungfernsee, durch das damalige Schifffahrtsgrenzgebiet. Einige Türme und Häuser aus dieser Zeit, stehen noch heute.

Weiter ging es über den Weißensee, durch den Sacrow-Paretzer-Kanal. Auf der Steuerbordseite lag der Fahrlander See, der so flach sein soll, dass höchstens Kanuten durchfahren können, allerdings gab es kein Durchfahrtverbotsschild für Motorboote.
Am Schlänitzsee steuerten wir wieder Steuerbord ca. 500 m rein bis zu dem kleinen Sandstrand in Marquardt, dort legten wir an.
Nach dem auch das zweite Boot anlegte, wurde eine größere Schlemmerpause gemacht. Jeder legte sein Mitbringsel auf den Picknicktisch und Heike reichte ihre erste leckere Geburtstagslage, das Schinken-Käse-Zupfbrot herum. Am Ende gab es noch einen kleinen Magenaufräumer. Die Geschmäcker gingen auseinander von „ist ja nicht so schlimm“ bis „das verbrennt den Rachen“. Nachdem alle Bäuche gut gefüllt waren, stiegen wir wieder in neuer Reihenfolge in die Boote.
Das letzte Etappenziel für diesen Tag war Brieselang. Es ging den Sacrow-Paretzer-Kanal weiter. Die „Havel“ ruderte mit halber Kraft voran, als Lotse für die „Frohe Fahrt“. Bei der Abzweigung zum Havelkanal warteten die Boote wieder aufeinander, um eine Trinkpause zu machen. An dieser Ecke wurde die FKK-Kultur, von einem älteren Herrn, noch frei ausgelebt. Nachdem wir genug getrunken und gesehen hatten, ging es den Havelkanal viele Kilometer weiter.
Wir waren zwischendurch erstaunt, als wir das große Schiff „Princess“ gesehen hatten, was für Schiffe auf dem Kanal langfahren können. Man konnte sehr gut an den Steinen am Ufer erkennen, was das Schiff für eine Sogkraft hatte. In der „Havel“ machte sich Knobbi jetzt sehr gut als Motivator auf dem Steuerplatz, für die letzten Kilometer, das Schiff glitt sehr gerade und gleichmäßig durchs Wasser.
Die letzten Kilometer vor Brieselang fing es leider doch noch an zu regnen und es wurde eindeutig frischer. Tobi stellte kurz vor Brieselang fest: “Ich spür eine leichte Bri(e)se – lang kanns nicht mehr sein!“

In Brieselang ca. 18 Uhr an dem Bootshafen angekommen warteten schon Lutz, Heike und Gabi, um uns zu helfen. Wir mussten nun nacheinander die Skulls an unseren Helfer reichen und mit deren Hilfe an den Spundwänden hochklettern.
Nach dem alle Ruderer und Steuermann eines Bootes raus waren, konnte das Boot an der Bootsleine wieder in die Mitte gezogen werden und dort an der Schräge mit allen rausgezogen und auf die Wiese gelegt werden. Ins Wasser sollten wir nicht treten, dass hätte durch die Algen eine schöne Rutschpartie gegeben. Dann folgte dieselbe Prozedur mit dem zweiten Boot.
Gemeinsam wanderten wir ins Schloss Fangerow. Dort nahmen uns Anni mit Johannes, Sabine, Petra und Brigitte in Empfang. Im Schloss wartete schon der warme Kaffee und leckere Pflaumenschnecken. Nun konnten endlich teilweise die nassen Sachen schon mal in trockene ausgetauscht werden, andere sprangen schon mal unter die Dusche.
Nachdem Judith mit den Füßen testete, wie warm der beheizbare Pool ist, zog sie sich kurzer Hand aus, setzte die FKK-Kultur fort und stieg in den Pool. Lutz folgte ihr. Nach ca. 5 Minuten ging es dann vom Pool direkt unter die Dusche.
Matze heizte schon mal den Grill an. Nach dem sich alle frisch gemacht hatten, konnte der Tisch fürs Essen gedeckt werden. Zum Glück konnte er doppelt und dreifach ausgezogen werden, damit alle 19 Personen Platz finden konnten. Wieder mal wurden leckere Salate zum Grillgut mitgebracht.
Nach dem alle gut gesättigt waren, stiegen auch Tobi und Matze noch mal in den jetzt schön beleuchteten Pool gestiegen.
Gegen 21.30 Uhr machten sich Marcel und Katia schon bettfertig, um im Garten, im Zelt zu schlafen. Die anderen sangen den Beiden noch eben LaLeLu als „Gute Nacht Lied“. Lina bereitete ihr Bettchen in der Garage im Wohnwagen, Flemmings bezogen Johannes Kinderzimmer, Lutz, Micha, Tobi, Matthias und Judith schlugen im Wohnzimmer ihr Nachtlager auf, die anderen machten sich am Abend noch auf den Rückweg nach Berlin.
Am Sonntag wurden ab 7.30 Uhr langsam alle wach. Nach acht konnten die Brötchen vom Bäcker abgeholt werden und alle kamen zum Frühstück wieder zusammen. Da Tobi gegen 15 Uhr wieder im Verein zurück sein musste und wir langsam feststellten, dass es vielleicht durch die Schleusen noch knapp werden könnte, mussten wir uns schnell ruderfertig machen und das restliche Gepäck, das nicht ins Boot musste, wieder im Auto verstauen. Dann machten wir uns auf den Weg zum Bootshafen, wo die Boote wieder zu Wasser gebracht wurden. Dieses Mal versuchten wir parallel in die Boote einzusteigen, die „Frohe Fahrt“ an der rechten und die „Havel“ an der linken Spundwand, und versuchten wieder elegant ins Boot zu gleiten.
Nun waren es erst einmal 10 km bis zur Schönwalder Schleuse. Detlef als Landdienst rief etwa 30 Minuten vor Ankunft den Schleusenwärter an, um uns, wie abgesprochen anzukündigen. Wir kamen ca. 11:30 Uhr an der Schleuse an. Er bekam die Auskunft, dass die Schleusung aufgrund des regen Berufsschifffahrtsverkehrs von 2 Stunden bis 2 Tage dauern kann. Es wurde am Vormittag noch kein Motor- oder Sportboot geschleust.

Mit Brainstorming wurde überlegt, was für Optionen wir hatten. 70 km wieder zurück zum Verein, zurück nach Brieselang und mit der Bahn zurück, nach Werder oder Wannsee zu anderen Rudervereinen oder das Boot am Land an der Schleuse vorbeitragen und wieder ins Wasser setzen. Während Detlef die andere Schleusenseite erkundete, rief Lutz erneut den Schleusenwärter an und erfuhr, dass wir in 15-20 Minuten mit dem nächsten Schuber „Bizon“ und einigen Motorbooten geschleust werden können. Da waren wir alle sichtlich erleichtert. Als der Schuber in der Schleuse war und die Sportbootampel auf grün sprang, konnten wir hinein. Neben uns legten noch drei Motorboote an.
Nach der Schleusung mussten wir noch warten, bis der Schuber sich wieder an seine Fracht ankoppelte und losfuhr, dann ging es für uns auch wieder weiter, vorbei an dem Frachter. Es folgte die nächste Herausforderung. Ein Motorboot wollte seine verlorene Zeit wieder reinholen und überholte den Frachter von der anderen Seite und hinterließ uns im Anschluss wieder mal schöne große Wellen. Nachdem die restlichen Motorboote uns im ruhigen Tempo überholt hatten – es geht also auch anders -, konnten wir die Ruhe und den grünen Ausblick auf den Rest des Kanals genießen. Bei Hennigsdorf bogen wir Steuerbord in den Nieder-Neuendorfer See ab, der in den Havelsee und die Havel übergeht. Bei dem Ruderverein Preußen Saffonia legten wir an für unsere Essenspause.
Nach der Pause musste Tobi ab hier vom Boot zu Heike und Tero ins Auto umsteigen, weil es bereits nach 14 Uhr war, und wir es bis 15 Uhr nicht ins Bootshaus schaffen würden.
Die Frohe Fahrt ruderte nun mit einer Person weniger, also ohne Steuermann, bis zur Spandauer Schleuse weiter. In der Spandauer Schleuse standen die Boote an beiden Seiten schon Schlange, einige der fremden Ruderer, meinten noch kluge Ratschläge geben zu müssen. Nun ging es auf die letzten Kilometer bis zum Verein. Die „Havel“ überlegte, die „Frohe Fahrt“ auf den letzten Kilometern doch noch mal einzuholen, damit die Ruderer das Boot nicht allein rausheben müssen. Judith (die die 80 Kilometer komplett gerudert ist) und Detlef, motivierten noch einmal ihre Mannschaft.
Am Verein angekommen, wurden die Boote aus dem Wasser gehoben, auf die Böcke gelegt und erst einmal die Stöpsel gezogen, um das angesammelte Wasser abzulassen. Nun wurden beide Boote mit frischem Wasser komplett ausgespült und trockengewischt. Gemeinsam wurden die Boote wieder ins Bootshaus gebracht und damit war der Sommerwanderruderausflug geschafft. Es folge an der Theke noch eine Runde, da so ziemlich jeder von uns „Neuwasser“ hatte.
Stolze 80 km können wir für jeden, für dieses Wochenende auf unserem Kilometerkonto gutschreiben. Es war wieder eine großartige, lustige Fahrt, die allen viel Spaß gemacht hat. Ein Dank an dieser Stelle an Lutz, für die Organisation der Fahrt, an Heike und Detlef für den Landdienst und natürlich an Anni und Matze für die Einladung nach Brieselang.
Jetzt sind wir natürlich schon gespannt, was sich unser Lutz für das nächste Jahr überlegt.